Die Knochen trocknen lassen

Neulich bei der Prophylaxe, meine ausführende Zahnreinigerin hatte glücklicherweise nicht so viel Arbeit mit mir und so plauderten wir über: Das Wetter. Insbesondere über diesen nassen und nass bleibenden Sommer. Sie meinte: “Die Knochen können diesen Sommer gar nicht trocknen.” Ich lachte und verstand sofort was sie meinte…

In der TCM (traditionellen chinesischen Medizin) sprechen wir von Feuchtigkeit, die den Körper belastet. Das kann Feuchtigkeit aus Nahrungsmitteln sein, aber auch direkt als klimatischer Faktor, sprich vom Regen. Für gewöhnlich tanken wir wirklich die Sonne im Sommer und die trockene Hitze kann das zuviel an Feuchtigkeit, was sich ab einem gewissen Reifeprozess leider als ziehen in Muskeln und Gelenken oder Narben (Wetterfühligkeit!) bemerkbar macht, trocknen. Die Sonne, der Sommer, die Hitze treibt die Nässe, die Kälte des Winters, dem Wasserelement endgültig raus. Das Bild der Knochen entspricht dem Wasserelement. Diesem werden Skelett, die Zähne und die Ohren zugeordnet. (Akute Mittelohrentzündung ist übrigens eine feuchte Hitze im Gehörgang).

Da es jetzt schon fast zehn Tage her ist, wo die freundliche Dame dies sagte und es schon wieder in Strömen hier schüttet, fühle ich mich gerade zu berufen ein paar Nahrungsmittel und Ideen zum Vertreiben der Nässe aus den Knochen zu empfehlen.

Zunächst einmal sollten Nahrungsmittel die viel Feuchtigkeit, vor allem eher zähe, produzieren gemieden werden. Die da wären, Milcheisprodukte, Milch vor allem Jogurt, kalte Milchgetränke und Kaltes im Besonderen. Um die noch vorhandene kalte Feuchtigkeit hinaus zu transportieren sind wärmende und zerstreuende Nahrungsmittel gut: Curcuma in Hafer- oder Reismilch- Achtung Soja kühlt, daher eher nicht. An kalte Getränke sollten scharfe und wärmende Gewürze wie Chili, Ingwer oder Meerrettich. Viel gelobt sei hier das Gingerbeer. Viel Ingwer hilft den Schleim/stagnierende Feuchtigkeit zu vertreiben. Auch Malvenblüten und Hollunderblüten sind gut um Schleim herauszubringen und erfrischen dabei. Kichererbsen mit Spinat und Ingwer, Kartoffeln mit Lachs-Zuchini-Merettich-Limetten Gemüse, Salate mit Chili, Ingwer und Curcuma und wenn Shakes, dann auch mit etwas Curcuma und viel rotem Obst, Pflaumenkuchen und Kompott mit Nelken und Zimt… Trockene Sauna, ein Flugticket nach, tja wo ist es gerade heiß und trocken!?, Moxa-Therapie!

Moxa macht eine trockene Wärme und hilft damit sehr gut gegen die Feuchtigkeit. Die Moxazigarre bestehet aus fermentierten Beifuß und entwickelt, neben der trockenen Wärme, einen sehr krautigen Verbrennungsgeruch. Es gibt auch raucharmes Moxa,  dieses wurde schon mal vorverglüht und es sind Kohlezigarren, die entzündet werden. Kleine Moxaschlötchen zum aufkleben sind auch gängig und aus der sogenannten Moxawolle werden kleine vulkanartige Kegel geformt. Ein Teller und einen Löffel zum Abstreichen und Löschen sollte immer parat stehen. Bei müden vollen Beinen kann z.B. der Akupunkturpunkt “Milz 2” am Grundgelenk des großen Zeh, der sogenannte Feuerpunkt in der Erde, gemoxt werden. Er trocknet Feuchtigkeit und hilft beim Lernen, sowie gegen Schläfrigkeit, daher auch Schülerpunkt genannt, denn aufsteigende Feuchtigkeit vernebelt unseren Geist. Ein bis drei Schlötchen sind hier sehr angenehm. Als weiterer Punkt kommt der “Magen 36” Akupunkturpunkt in Betracht. Unterhalb des Knies, der sogenannte “Postboten”*-Punkt, modern auch: “Tanz-noch-ein DJ-Set”-Punkt, kann er gut selbst gemoxt werden.

Hier findet ihr eine Anleitung für das Moxa an Magen 36

Dieser Punkt hilft um bei Trägheit zu stimulieren ( Yang-Aktivierung) und Feuchtigkeit umzuwandeln, sprichwörtlich um aus dem Quark zu kommen.

Mit dem trockenen Moxa muß natürlich auch vorsichtig umgegangen werden, eine Überhitzung merkt Ihr schnell an stärkerem Durst. Die Zunge ist ein guter Indikator: Menschen mit einer sehr roten Zunge sollten Moxa nur nach Absprache mit einem TCM Therapeuten anwenden. Menschen mit blasser, gedunsener Zunge und zu dem mit kalten Gliedern dürfen ein bis zweimal wöchentlich die Punkte angenehm erwärmen um die Knochen zu trocknen. Egal welcher Typ ihr seid, ein Gespräch mit einem/einer TCMler*in solltet ihr vorab zur Sicherheit doch halten. In China wird Moxa viel als Hausmittel verwendet, vielleicht ähnlich unserer Rotlichtherapie, aber die Menschen sind auch mit der Theorie dahinter vertrauter. Im Zweifelsfalle macht es Euch unter dem Rotlicht gemütlich, dies wäre der Wärmflache ( =Feuchte Hitze!) jedenfalls vorzuziehen.

Als abschließende Idee, die Knochen zu trocknen, seien ein paar ätherische Öle genannt, die helfen können die Feuchtigkeit zu vertreiben: Da wäre Arnika und Wachholder zu nennen, Rosmarin-, Zedern-, Lavendel- und Orangenöl. Entweder als ätherische Öle in einem Cocos- oder Argan-träger-Öl Mischen und damit den Körper einmassieren oder die gängigen Biomarken auf entsprechende Mischungen ableuchten…(Weleda, Primavera etc.) Bei Körperölen würde ich auf jedenfall Bioqualität empfehlen, sich mit Pestiziden einzubalsamieren ist fraglich.

So viel zum Durchtocknen der Knochen aber vielleicht hat der Regen ja auch mal ein Ende !

*Postboten-Punkt wurde er in China genannt, da diese sehr große Strecken laufen mussten. Der Punkt dynamisiert und wird so auch in der TCM-Sportmedizin vor Wettkämfen eingesetzt.

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